31. Januar 2022
Umwelt

Moorschnucke – kleine Naturschützer in Gefahr

Die Moorschnucke schützt die niedersächsischen Hochmoore. Aber der Bestand der kleinen Schafrasse ist gefährdet.

Die Moorschnucke

Die Moorschnucke ist ein Klimaschützer in freier Natur – und in ihrem Bestand gefährdet. // Foto: ©BUND Diepholzer Moorniederung

Nutztier und Naturschützerin – ohne die Moorschnucke wäre der Schutz der niedersächsischen Hochmoore kaum möglich. Allerdings gilt sie als gefährdet, nur noch rund 3.000 Moorschnucken leben in Deutschland. Und das nur, dank engagierter Tierschützer und Züchter. Grund genug für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die kleine Schafrasse zur „Art des Monats“ im Januar zu erklären.

Moorschnucke: Klein aber oho

Die Moorschnucke gehört zu den Heidschnucken und ist eine besonders kleine und leichte Landschafrasse. Sie wird gerade mal um die 50 Zentimeter hoch und bis zu 50 Kilogramm schwer.

Die kleinen Schafe leisten aber großes für den Naturschutz: Sie ernähren sich von Heidekraut, Moorgräsern, Pilzen, Moosen, Beerensträuchern und jungen Birken. Während sie in Herden durch Wiesen und Sümpfe ziehen, tragen die Heidschnucken also dazu bei, die Moorflächen offen zu halten. Dadurch können die Moore seltenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bieten und große Mengen an Kohlenstoff speichern.

Moorschnucke in Niedersachsen
Knabbern für den Naturschutz: Die Moorschnucke hilft beim Erhalt der Moore. // Foto: ©BUND Diepholzer Moorniederung

Heimisch in Norddeutschland

Die Moorschnucke grast bereits seit dem 14. Jahrhundert in niedersächsischen Hochmooren. Für Detailverliebte: Sie kommt aus dem Landkreis Diepholz zwischen Bremen und Osnabrück.

Sie ist bestens an die extremen Bedingungen angepasst und dementsprechend in Hochmooren und Magerwiesen verbreitet. Sie war in Moor-Regionen lange die wichtigste Haustierart, da sie Fleisch, Wolle, Fell und Dung liefert.

Verdrängt von großen Schafen

Vor nicht einmal 90 Jahren war die Moorschnucke noch alles andere als vom Aussterben bedroht: Sie machte rund 94 Prozent des Schafbestandes in Norddeutschland aus. Das änderte sich jedoch schnell: Die Moorbeweidung erwies sich als unrentabel, die kleinen Schafe wurden von größeren, hochgezüchteten Fleischschafrassen verdrängt.

Heute gibt es nur noch 3.000 Moorschnucken in ganz Deutschland. Sie stehen auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen. Ohne den Einsatz von Naturschützern und Züchtern wäre die Moorschnucke vermutlich schon ausgestorben.

Einsatz zur Rettung der Moorschnucke

Die Tatsache, dass mit ihrer Hilfe Moore erhalten und renaturiert werden können, sicherte den kleinen Schafe das Überleben. Denn es setzten sich immer wieder einzelne Schäfer oder Organisationen wie der BUND für das Überleben der Moorschnucke ein.

So rettete ein Schäfer in Sulingen einen Bestand der Schafe und stockte ihn nach und nach auf. Der BUND übernahm 2017 eine Moorschnucken-Schäferei in Niedersachsen. Verschiedene Moorschutzprojekte setzen die kleinen Naturschützer zur Beweidung ein, so dass sie mittlerweile wieder in mindestens acht Bundesländern verbreitet ist.

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