16. August 2022
Umwelt

Neuer Energiesparplan für Hamburg

25 Punkte für den öffentlichen Bereich: Hamburger Senat beschließt Energiesparplan. Zusätzlich ist eine Energiespar-Initiative geplant.

Energiesparplan Symbolbild

Wird es dunkel in Hamburg? Der Energiesparplan soll eine Gasmangellage verhindern. // Foto: © Mamun Srizon on Unsplash

Die EU hat sich Reduktionsziele gesetzt, eine Gasmangellage droht. Hamburg will helfen, die Ziele zu erreichen und die Notlage zu verhindern. Dafür beschloss der Senat einen Energiesparplan. Erstmal geht es nur um den öffentlichen Bereich, aber eine Energiespar-Initiative mit den Bürgerinnen und Bürgern ist ebenfalls geplant.

Verbrauch um 15 Prozent senken

Die Mitgliederstaaten der EU sollen ihren durchschnittlichen Gasverbrauch der vergangenen fünf Jahre senken – und zwar um 15 Prozent. Das sieht der Notfallplan vor. Behördenübergreifenden Prüfungen nach nutzt Hamburg zwar schon zahlreiche Möglichkeiten, um Energie einzusparen, möchte aber noch einen größeren Beitrag leisten, um die Gasmangellage zu verhindern.

„Mit dem Energiesparplan wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, einer drohenden Gasmangellage entgegenzuwirken, gut über den Winter zu kommen und die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand angesichts dieser dramatischen Lage deutlich zu machen“, sagt Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft. „Wir haben behördenübergreifend alle Möglichkeiten ausgelotet, um in den öffentlichen Gebäuden, bei öffentlichen Infrastrukturen und der öffentlichen Beleuchtung Energie zu sparen.“ Dabei gehe es in erster Linie um Gas, aber auch um Fernwärme und Strom.

Energiesparplan mit 25 Punkte

Auf 25 Punkte einigte der Senat sich. Die ersten beiden sollen kurzfristig umgesetzt werden. So soll die Temperatur in Büros und öffentlichen Gebäuden auf die Mindesttemperatur reduziert werden. Aktuell liegt diese bei 20 Grad. Auch in Fluren, Hallen, Foyers, Technik- und Kopierräumen sowie WCs und Teeküchen sollen die Thermostate nicht über 21 Grad eingestellt werden.

13 weitere Punkte beziehen sich auf alle öffentlichen Gebäude. So sind zum Beispiel private Elektrogeräte wie Ventilatoren verboten, warmes Wasser auf WCs gibt es nur noch, wenn nötig. Alle elektrischen Geräte sollen auf ihre Effizienz überprüft werden. Zudem sollen überflüssige Geräte vom Netz genommen werden und auch die anderen bei Nichtbenutzung ausgeschaltet, statt nur in den Stand-by-Modus.

Eine Kampagne soll die Beschäftigten in den öffentlichen Gebäuden über möglichst energiesparendes Verhalten aufklären und neue Ideen zum Energiesparen anstoßen. Der Energiesparplan hinterlässt zudem sichtbare Spuren in der Stadt. Brunnenanlagen wird der Hahn abgedreht, die Alsterfontäne wird abgestellt, die Wasserspiele in Planten un Blomenfallen weg. Weitere Punkte werden geprüft.

„Alle Behörden, alle Beschäftigten sollen und werden ihren Beitrag leisten. Die Stadt muss in dieser krisenhaften Lage mit gutem Beispiel vorangehen – auch angesichts der Größe des städtischen Immobilienbestandes hat das eine große Hebelwirkung“, sagt Jens Kerstan dazu.

Reicht der Energiesparplan?

Das war’s aber noch nicht. Ganz Hamburg muss Strom sparen. Um alle Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Unternehmen zu motivieren, plant der Senat ab September eine große Energiespar-Initiative. Info-Teams bieten Beratungen und Tipps an. Auf einer Internetseite finden sich gebündelt alle Informationen. Ziel ist, ganz Hamburg zum Mitmachen beim Energiesparen zu motivieren. „In dieser Situation bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Politik, Verwaltung, Wirtschaft der Zivilgesellschaft“, so Jens Kerstan

Finanzsenator Andreas Dressel ist zuversichtlich, dass Hamburg gut durch den Winter kommt: „Wir haben im Senat die Sommerferien genutzt und ein umfassendes Paket für einen Energiesparplan für Hamburg geschnürt. Hamburg hat mit seinen öffentlichen Unternehmen und seiner finanziellen Kraft die Stärke, auch diese Krise gut durchzustehen.“

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