17. März 2022
Umwelt

Wie kann der Wald den Klimawandel überleben?

Am 21. März ist der Tag des Waldes. Der NABU Hamburg fordert ein Umdenken in Waldpolitik und -wirtschaft.

Klövensteen Wald

Extreme Wetterlagen machen dem Klövensteen zu schaffen. Der NABU Hamburg bietet eine spezielle Radtour durch den Wald an.

Wie steht es um den Wald in Hamburg? Laut NABU Hamburg alles andere als gut. Mit Blick auf den Klimawandel fordert der Landesverband ein Umdenken in Waldpolitik und -Wirtschaft. Denn sonst könnten Wälder wie der Klövensteen bei extremen Wetterlagen wie Sturm oder Dürre nicht standhalten.

Wie steht es um den Wald in Hamburg?

Immer mehr Waldflächen in ganz Deutschland verschwinden. Zwischen Januar 2018 und April 2021 sind fast fünf Prozent der gesamten Waldfläche verloren gegangen. Das belegt eine satellitengestützten Untersuchung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Gründe hierfür sind besonders die Hitzewellen und Dürreperioden in den vergangenen Jahren. Und die werden in den kommenden Jahren immer schlimmer.

Gefällte Bäume im Wald
Aufgrund von Hitze und Schädlingsbefall mussten die Förster zahlreiche Bäume im Klövensteen fällen.

Auch in Hamburgs Wäldern hinterlässt das extreme Wetter Spuren. Erst im Februar haben die Stürme mehr als 4.000 Bäume im Klövensteen umgerissen. 2020 fielen insbesondere die Sitka-Fichten der Trockenheit zum Opfer. Sie wurden anfälliger für Schädlinge und mussten gefällt werden. Und das nicht in kleinem Stil: Die kahle Fläche ist ganze 12,6 Hektar groß.

Auch aktuell hat der Wald keine Ruhe, da ein großflächiger Waldumbau stattfindet. Der Klövensteen soll ein Mischwald werden. Unter anderem, um resistenter gegen Unwetter und Schädlinge zu sein. Doch vom NABU kommt Kritik. Denn erstmals seit 20 Jahren werden Bäume gefällt. Dadurch lichtet das Kronendach auf und auch der Boden nimmt Schaden.

NABU fordert Umdenken und schnelles Handeln

„Wir brauchen jetzt ein Umdenken im Wald. Denn wir brauchen naturnahe Wälder, die fit sind für den Klimawandel und wertvolle Lebensräume bieten für Tiere, Pflanzen und Pilze. Und wir brauchen Wälder mit geschlossenem Kronendach für ein kühles Waldinnenklima. Hamburgs Wälder sind unsere grüne Lunge und nicht der Holzlieferant für einen schnelllebigen Markt“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg. „Der Hamburger Wald ist ein Erholungs- und kein Wirtschaftswald. Der Schutz der Altbestände muss endlich in Angriff genommen werden. Wir brauchen dringend eine schonende und naturnahe Waldwirtschaft wie etwa nach dem Modell des Lübecker Stadtwaldes.“

Auch für den Erhalt der Artenvielfalt spielen Wälder eine ganz besondere Rolle. Denn alte Bäume mit Baumhöhlen und Totholz sind sehr wichtige Lebensräume. Bereits 60 Prozent der heimischen Holzkäferarten sind gefährdet und bereits ausgestorben. Von den 25 heimischen Fledermausarten sind 14 gefährdet – vor allem jene, die auf Baumhöhlen angewiesen sind. Sie alle stehen bereits auf der Roten Liste. Der Erhalt von wertvollen Lebensräumen ist der Schlüssel zum Erhalt der Biodiversität.

Radtour durch den Klövensteen

Am 21. März ist der Internationale Tag des Waldes. Die Fachgruppe Wald des NABU Hamburg bietet zu diesem Anlass eine ganz spezielle Radtour durch den Klövensteen an. Denn auf der Fahrt werden mögliche Folgen der Forstwirtschaft genauer unter die Lupe genommen.

Die Experten zeigen allen Interessierten, welche Auswirkungen Kahlschläge auf das Waldklima haben, wie schwere Forstfahrzeuge den Waldboden schädigen, welche Folgen die derzeitige Forstpraxis auf die Artenvielfalt hat und wie ein alternativer und naturnaher Umgang mit dem Wald aussehen kann.

Die Radtour findet am Sonntag, 20. März, statt. Los geht es um 14 Uhr. Der Treffpunkt ist am Eingang des Wildgeheges Klövensteen.

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