Die Zahl der Lastenräder ist in der Hansestadt deutlich angestiegen, nicht zuletzt wegen starker Förderung der alternativen Verkehrsmittel. Laut Schätzungen sind mittlerweile mehr als 10.000 Lastenfahrräder auf den Straßen Hamburgs unterwegs – 2016 waren es nur knapp 500. Dem gegenüber stehen 19 Stellplätze, was für Kritik aus der Opposition sorgt.
Der Verkehr in Hamburg soll umweltfreundlicher, die Mobilitätswende nicht nur eingeleitet, sondern endlich vollzogen werden. Dementsprechend soll das Auto möglichst oft stehen gelassen und ersetzt werden. Dafür bietet der Senat verschiedene Förderungen an – auch für Lastenräder. Denn „ein Lastenfahrrad vereint die Vorteile eines Autos mit der Flexibilität eines Fahrrades“, heißt es auf moinzukunft. Bei Anbietern wie Stadtrad Hamburg gibt es auch motorisierte Lastenpedelecs zum Ausleihen.
Mehr Lastenräder sorgen für Ärger
Zwar erkennen viele Hamburgerinnen und Hamburger den Nutzen der Lastenräder, aber mit der Anzahl erhöhen sich auch die Beschwerden. Ähnlich wie die E-Scooter ständen nämlich auch immer mehr Lastenpedelecs im Weg rum. Besonders in engen Straßen oder vor Geschäften wird das zum Problem. Den über 10.000 Fahrrädern stehen nämlich 19 neue Stellplätze gegenüber. Dies ergab eine Anfrage der CDU-Wahlkreisabgeordneten Dr. Anke Frieling an den Senat.
„Kein Wunder, dass sich Hilferufe aus Stadtteilen wie Ottensen oder Eimsbüttel mehren und sich die Beschwerden wegen behindernd und auch gefährdend abgestellter Lastenräder häufen. Aus einigen Stadtteilzentren kamen schon Vorschläge für Stellflächen – die wurden einfach abgeschmettert. Der Senat muss mit den Bezirken dringend solche Abstellflächen schaffen und ausweisen – am besten unter Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern vor Ort. Die kennen die Situation häufig am besten!“, so Anke Frieling. Die CDU fordert eine Förderung von Stellplätzen, um den Boom abzufangen.
Zu wenig Stellplätze
Der Senat gab an, dass in den kommenden Jahren 10.000 Fahrradplätze geschaffen werden sollen – Lastenräder sollen hier explizit berücksichtigt werden. Sowohl frei zugängliche Anlagen als auch Kleingaragen stehen auf dem Plan. Eine genaue Auflistung der zukünftigen Stellplätze gibt es allerdings noch nicht.
Auch bei neu geschaffenen Stellplätzen steht ein zumindest kleines Fragezeichen. 19 sind gelistet, zudem 17 im Fahrradparkhaus an der Kellinghusenstraße. In Bergedorf gibt es elf neue Plätze, aber ohne Kennzeichnung. Und das Bezirksamt Altona erfasst die Daten bislang überhaupt nicht.
Aber nicht nur für Lastenräder, auch für die Stellplätze gibt es bereits Maßnahmen zur Förderung – zumindest im privaten Bereich. So können Unternehmen und Hauseigentümer einen Zuschuss zum Bau von Stellplätzen beantragen. Öffentliche Ladesäulen sind hingegen nicht geplant. Denn laut Senat verfügen die meisten Lastenräder über herausnehmbare Akkus mit einer Reichweite von rund 80 Kilometern. Diese lädt man getrennt vom Fahrrad. Dafür stehen an größeren Bike-and-ride-Stationen Schließfächer mit Lademöglichkeit zur Verfügung.