An Stelle des alten, in die Jahre gekommenen Marktplatzhäuschens in Blankenese ist ein neues Markthaus mit rund 120 m² Nutzfläche entstanden. Am 20. Dezember wurde es feierlich eröffnet. Zukünftig wird es vom Bezirksamt Altona, dem Blankeneser Bürgerverein und einer Gastronomie genutzt werden. Zudem ist eine öffentliche WC-Einheit vorhanden. Für die Bauarbeiten, die im Februar 2022 begannen, war die Sprinkenhof GmbH verantwortlich. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,3 Millionen Euro. Damit wurde der ursprüngliche Kostenrahmen gesprengt.
Zu erklären ist dies durch die allgemeinen Kostensteigerungen. Zwischenzeitlich entschied man sich daher auch gegen die ursprünglichen Pläne einer durchgängigen Holzbauweise. Das neue Markthaus wurde stattdessen als Massivbau ausgeführt. Ebenso wurde die geplante Fensterfront nicht bis zum Dach durchgezogen. Alles in allem wurde aber eine energieeffiziente Lösung erreicht.
Effizient, klug und ästhetisch ansprechend
Die Blankeneser Öffentlichkeit hat die Entwicklung des Marktplatzes mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und sich in die Debatte aktiv eingebracht, heißt es seitens des Bezirksamts. Sicherlich ist das untertrieben. Vielmehr gab es Kontroversen, ob das alte Markthäuschen erhalten oder ersetzt werden müsste. Man entschied sich bekanntermaßen für Letzteres. Auf Grundlage der Vereinbarung zwischen dem „Arbeitskreis Ortskern Blankenese“, den Vertrauenspersonen „Rettet unseren Blankeneser Marktplatz“ und dem Bezirk Altona hatte die Sprinkenhof GmbH schließlich fünf Architekturbüros aufgefordert, Entwürfe für ein neues Marktgemeinschaftshaus vorzulegen. Dem Gewinnerentwurf von „BUB architekten“ gelang es dabei, auf dem vorgegebenen Grundstück auf kompakte Weise das geforderte Raumprogramm effizient, klug und ästhetisch ansprechend umzusetzen. Das hat die Jury letztlich überzeugt.
Das Markthaus sollte zum einen architektonisch auffallen, sich dabei aber gut in den Ort einfügen. Dabei war die Marktnutzung ebenso zu beachten, wie eine gastronomische Nutzung. Dies ist scheinbar gelungen. Das Gebäude setzt zum einen eine „architektonische Spitze“, indem das Dach eine Art Höhepunkt hat. Zur anderen Seite fällt das Dach jedoch ab und lässt so den Blick auf die Kirche von allen Seiten frei. Diese Dynamik findet sich auch im Innenraum wieder. Dort findet sich im Gastronomieteil eine hohe Decke. Ein abtrennbarer Bereich, bietet mit seiner tieferen Decke eine intimere Atmosphäre. Die Decke bietet eine Schalldämmung und ist somit für Besprechungen geeignet. Der Innenraum ist für Veranstaltung zu mieten.
Neues Büro für Bürgerverein
Der Bau wirkt stimmig und ist, wie auch Stefanie von Berg sagte, längst kein Häuschen mehr, sondern ein veritables Haus, das für eine lange zukünftige Nutzung ausgelegt ist. „Es soll das Ortszentrum lebenswerter, lebendiger und wirtschaftlich tragbar machen“, sagte Finanzsenator Dressel. Auch der Blankeneser Bürgerverein hat wieder einen eigenen Raum. Der ist zwar mit zehn Quadratmetern etwas kleiner als das alte Büro, doch dafür weitaus komfortabler. Der Raum ist hell und freundlich gestaltet, bietet Platz für einen Schreibtisch, Regale und kleine Besprechungen. Damit erfülle er genau den Zweck, für den er da sei, meint Benjamin Harders, Vorsitzender des Blankeneser Bürgervereins.
Die umstrittene Frage der Toiletten
Auch außerhalb der Marktzeiten wird es im neuen Markthaus öffentliche Toilettenanlagen geben. Diese Frage war stets Gegenstand der Planung. Ausdrücklich wünschten sich alle Planungsbeteiligten öffentlich zugängliche Toiletten an diesem Ort, an allen Wochentagen. Die Verantwortung für die Toiletten trägt künftig der Betreiber der Gastronomie. Bis vor ein paar Monaten hieß es, die Stadtreinigung übernehme die Reinigung und überwache den Betrieb. Anders als zwischenzeitlich angenommen, wird die Toilettenbenutzung kostenpflichtig sein. Damit beugt sich der Betreiber dem Kostendruck. Der Zugang zu den Toiletten ist unabhängig vom Gastraum über die Gebäuderückseite möglich. Wie die Bezahlung realisiert wird, stand zur Eröffnung nicht abschließend fest.
Die verbleibenden Restarbeiten im Außenraum des Hauses werden nach Ende der Schlechtwetterperiode abgeschlossen. Die verbliebenen geteerten Flächen werden einheitlich gepflastert, wie auf dem restlichen Teil des Marktplatzes. Damit findet die Umgestaltung des Marktplatzes sein Ende.
Geheimnis um Gastronomie gelüftet
Für Überraschung sorgte Benjamin Harders, als er das Geheimnis um die Gastronomiebetreiber lüftete. Ein paar Minuten zuvor hieß dazu in einer Rede noch, man könne nichts sagen, da die Verträge nicht unterschrieben sein. Benjamin Harders zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass „Schmidt & Schmidtchen“ einsteigen würde. Dies gilt bis zur Unterzeichnung unter Vorbehalt. Das Unternehmen betreibt über Hamburg verteilt einige Cafés.
Wann das Markthaus tatsächlich für alle öffnet, ist nicht ganz sicher. Auch dies hängt vom zukünftigen Gastrobetreiber ab. Inoffizielle Schätzungen sprechen von Anfang April 2023.