„Ich war einfach neugierig“, sagt Sabine Rheinhold auf die Frage, wie sie Vorsitzende der GEDOK Hamburg geworden ist. „Eine Freundin hat begeistert davon erzählt und mich gefragt, ob ich Interesse habe. Und es hat mich gereizt, etwas Neues zu probieren.“
Aber was genau ist die GEDOK – Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfördernden e.V. genau? Der Verband vertritt die Interessen von Künstlerinnen und verfolgt immer noch die Gründungsmaxime Ida Dehmels von 1926: professionelle Künstlerinnen zu fördern und die Rahmenbedingungen für sie zu verbessern.
„Ich hab mich erst gefragt, ob heutzutage eine reine Frauenorganisation notwendig ist. Aber dann hab ich schnell festgestellt: Ja!“
Man mag sich fragen, ob eine reine Frauengruppe noch zeitgemäß ist und gebraucht wird – die Frage hat sich auch Sabine Rheinhold am Anfang gestellt und dann schnell ganz klar mit „Ja“ für sich beantwortet. „Natürlich ist es heute nicht mehr mit 1926 zu vergleichen, aber es ist noch deutlich Luft nach oben“, sagt sie. Es gebe zwar mehr Künstlerinnen als Künstler und auch mehr Kunststudentinnen als -studenten, aber „sobald es an den Markt geht, kracht das alles weg“, so die Vorsitzende. „Es wird mehr Kunst von Männern ausgestellt, die Preise für ihre Werke sind höher und sie bekommen bessere Honorare.“
Der Aufbau der GEDOK
Das soll sich ändern. Zum einen für die Künstlerinnen in der GEDOK. Denn neben den Künstlerinnen – es sind alle Kunstgattungen vertreten –, über deren Aufnahme eine Fachjury entscheidet, werden auch Kunstfördernde im Verein aufgenommen. Sie unterstützen die Künstlerinnenvereinigung und damit die Kunst finanziell und ehrenamtlich. 3.000 Mitglieder hat die GEDOK, die sich auf 23 autonome, regionale Gruppen verteilen. Es gibt auch einen Bundesverband, der sich zum Beispiel für die Einführung von Ausstellungshonoraren einsetzt.
Die Hamburger Gruppe besteht aus 200 Mitgliedern und bespielt seit rund 25 Jahren die Galerie an der Koppel 66. Hier finden wechselnde Ausstellungen, Lesungen und Konzerte statt. Um die Planung kümmern sich die Künstlerinnen, Sabine Rheinhold organisiert drumherum: „Ich kümmere mich um die Kontakte nach außen, um Sponsoren, Fördergelder, Verträge, Termine und Verschiebungen – also ganz viele Telefonate und E-Mails“, erzählt sie.
Seit elf Jahren hat sie gemeinsam mit Sara Sello den Vorsitz inne, im Schnitt kümmert sich die ehemalige NDR-Journalistin zwei Stunden pro Tag um die Angelegenheiten der GEDOK. „Das war am Anfang eine große Umstellung, vorher war alles strukturiert, jetzt muss ich für Struktur sorgen, das ist nicht immer einfach“, sagt sie.
Kunst in der Pandemie
Die Pandemie hat die Arbeit nicht einfacher gemacht: „Alles lief online, das erschwert die Kommunikation. Es mussten viele Termine abgesagt und verschoben werden, dann mussten Ersatztermine gefunden werden. Und ständig haben sich die Regeln geändert was Abstand, Kontaktverfolgung oder zugelassene Personenanzahl betrifft“, berichtet Rheinhold. „Ich hoffe, dass langsam wieder Normalität einkehrt.“
Die ist in Sicht: So konnte am 3. April endlich das Jubiläumskonzert von 2020 in der Elphi stattfinden. Und auch während der Pandemie gab es viele Aktionen der Künstlerinnen. „Ich bin immer wieder fasziniert und beeindruckt, wenn ich die Ergebnisse sehe“, sagt Sabine Rheinhold. Bei den Inhalten hat sie kein Mitspracherecht, kümmert sich aber meistens um die Eröffnungen und Begrüßung der Gäste. „Manchmal bin ich neugierig und gucke schon vorher “, sagt sie lachend. „Es ist immer spannend und macht Spaß, so etwas zu fördern!“
Zum Verein:
Die GEDOK Hamburg
ist eine Künstlerinnenvereinigung mit eigener Galerie an der Koppel 66/Lange Reihe 75. Hier gibt es monatlich wechselnde Ausstellungen aus Bildender Kunst und Kunsthandwerk sowie Konzerte und Lesungen. Der Eintritt ist frei, Spenden werden gern genommen.
Künstlerinnen bewerben sich für eine Aufnahme, Kunstfördernde werden jederzeit aufgenommen. Bei Interesse melden Sie sich per E-Mail unter kunstforum@gedok-hamburg.de