Den ganzen Tag niedliche Tierbabys kuscheln, füttern, mit ihnen spielen. Vom Otter über Füchse, Enten, Hasen und Rehe ist alles dabei. Das klingt traumhaft und ist für einige der Grund, sich in einem Tierheim oder dem Wildtierzentrum für ein Ehrenamt zu bewerben. Allerdings ist das der falsche Grund: „Es kommt nicht auf die eigenen Präferenzen an, die dürfen nicht im Fokus stehen. Man macht die Arbeiten, die anstehen und dem Team helfen“, sagt Christiane Marten. „Und wenn man den ganzen Tag nur putzt.“
Sie ist seit zwei Jahren als ehrenamtliche Helferin beim Wildtier- und Artenschutzzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop. Dort im Kreis Pinneberg, 30 Kilometer nordwestlich von Hamburg, leiten Christian und Katharina Erdmann auf 2,6 Hektar eine der größten anerkannten Wildtierstationen in Schleswig-Holstein.
2.500 Tiere pro Jahr
Hier gibt es Eichhörnchen, Marder, Waschbären, Otter, Füchse, Rehe, Schweine, die verschiedensten Sing-, Wasser- und Wildvögel, Hasen und immer wieder Schlangen, Schildkröten und Echsen. Die Tiere kommen auf verschiedenen Wegen ins Wildtierzentrum: Die Mitarbeitenden finden sie selber, sie werden von Jägern, Spaziergängern oder nach „Kollision“ mit dem eigenen Haustier aus dem Garten hergebracht oder auch beschlagnahmt. Viele sind verletzt oder krank. Über 2.500 Tiere kommen hier pro Jahr an. Das Ziel ist es, sie nach erfolgreicher Rehabilitation wieder auszuwildern.
Für all die Tiere – und die kommen rund um die Uhr – sind die Erdmanns gemeinsam mit einer Vollzeitkraft, einem Azubi, einem FÖJler und fünf Teilzeitkräften zuständig. Inklusive Büro- und Hausmeistertätigkeiten. „Das Team ist leider nicht groß, deswegen braucht es Unterstützung!“, sagt Christiane Marten.
Dank Corona ins Wildtierzentrum
Sie hat die Kurzarbeit während der Pandemie genutzt, um ins Ehrenamt einzusteigen. „Ich hatte das schon lange vor, es ist immer am Zeitmangel gescheitert“, erzählt sie. „Dann hatte ich die Zeit, habe etwas Passendes gesucht und im Wildtierzentrum wurden gerade die Regeln etwas gelockert, weil der Helferbedarf einfach zu groß war.
Fast täglich fuhr die Hamburgerin nach Sparrieshoop, was eine schnelle Einarbeitung ermöglichte. „Ich hab in der Nebensaison angefangen und wurde vom Team herzlich aufgenommen. Früh durfte ich fast überall mit hin als Begleitung. Dadurch habe ich sehr schnell sehr viel gelernt“, berichtet sie.
Vielseitig, anstrengend, schön
Ihre Aufgaben waren von Beginn an vielseitig. Angefangen hat sie mit kleinen Putzarbeiten sowie dem Wechseln von Futterspendern. Das gehört auch heute noch dazu, aber auch das Versorgen, Reinigen und Einrichten von Gehegen und Volieren, Tierannahme, kleine und große Futterrunden – groß ist auf einem 2,6 Hektar großen Grundstück mit Waldgehegen wirklich groß. „Natürlich bringt der Kontakt zu den Tieren viel Freude, aber es kommt darauf an, dem Team den Rücken freizuhalten.“
Das macht sie regelmäßig, auch wenn es mit ihrem neuen Job nur noch an den Wochenenden möglich ist. Sie ist die Ansprechpartnerin für Praktikanten und FÖJler, zudem organisiert sie die Helfertage. Die finden mehr oder weniger regelmäßig statt, wenn es passt und Bedarf ist. „An den Tagen wird alles gemacht, wofür im Alltag keine Zeit bleibt“, erklärt Christiane Marten. „Wir bauen neue Gehege oder strukturieren sie um, wir reißen welche ab, reparieren welche oder starten größere Putzaktionen.“
Vor allem jetzt in der Hauptsaison ist viel los. Besonders angetan haben es ihr die kleinen Feldhasen: „Die sind so süß und klein und leise. Direkt danach kommen die Kitze“, sagt sie. „Nach getaner Arbeit kommt man meistens auch voll auf seine Kosten.“
Spenden fürs Wildtierzentrum
Die Arbeit im Wildtierzentrum wird maßgeblich durch Spenden ermöglicht. Futter, neue Gehege und deren Ausstattung sowie das Personal müssen finanziert werden. Auch Sachspenden sind gerne gesehen. Eine aktuelle Bedarfsliste finden Sie auf der Homepage.
Spendenkonto:
Wildtier- und Artenschutzzentrum
IBAN DE83 4306 0967 1285 2016 00
BIC GENODEM1GLS
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