Lachen ist die beste Medizin, Lachen befreit, Lachen ist gesund – diese Sprüche hören wir im Alltag immer wieder, ohne genauer darüber nachzudenken. Klar, es ist wissenschaftlich belegt, dass Lachen Stress abbaut und das Immunsystem stärkt. Aber es kann einem auch helfen, für einen kurzen Moment jede noch so blöde Situation zu vergessen.
Sorgen vergessen
Und genau das versuchen die Klinik-Clowns. Mit roter Nase – das geht auch mit medizinischer Maske problemlos – kämpfen sie gegen die seelischen Belastungen an, die ein Krankenhausaufenthalt oft mit sich bringt. „Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren – wir versuchen, dass die Menschen für einen Moment ihre Sorgen und ihre Krankheit vergessen“, sagt Alexandra Schauwienold.
Die 53-Jährige ist eine von 16 Klinik-Clowns in Hamburg. Seit fast neun Jahren ist sie als DoraFlora in verschiedenen Krankenhäusern und Einrichtungen wie Hospizen oder Pflegeheimen unterwegs. Sie bringt Fröhlichkeit an diese eher ernsten Orte. Vorher war sie über 20 Jahre als Schauspielerin tätig, stieg dann aber nach einem Casting und einigen Fortbildungen um. „Anders als das Theater spielen wir als Klinik-Clowns in einem wertfreien Raum“, sagt sie. „Es geht nur um den Moment, die Begegnung und nichts anderes.“
Klinik-Clowns in Hamburg
Die Klinik-Clowns sind an festen Tagen und an festen Orten unterwegs – zum Beispiel am Lufthafen im Altonaer Kinderkrankenhaus. „Manche Kinder dort kenne ich seit neun Jahren, da baut man auch eine Beziehung auf“, erzählt Alexandra Schauwienold. „Wenn dann jemand verstirbt, steckt man das nicht so einfach weg.“ Um so etwas zu verarbeiten, haben die Clowns die Möglichkeit zur Supervision und sind nie allein unterwegs. „So kann man sich direkt mit den Kollegen austauschen und alles besprechen, das hilft schon sehr“, berichtet sie.
1.500 Einsätze hat das 16-köpfige Team im Jahr. Da kommen viele besondere Erinnerungen zusammen. „Bei meinem ersten Einsatz war ich bei einem Mädchen im Lufthafen, das sehr schwach war und kaum reagieren konnte“, erinnert sich Alexandra Schauwienold. „Vergangenes Jahr hab ich sie wiedergesehen – sie war zur Kontrolle da und ist wieder fit.“
Improvisation und Empathie
Die Spieltechniken unterscheiden sich immer – „Witze machen wir aber eigentlich nie“, so Schauwienold. Manchmal gibt es Seifenblasen oder Handpuppen, aber meistens wird improvisiert. Die Spezialität von DoraFlora sind Lieder. Ab und zu mit Ukulele, meistens mit improvisierten Texten, die zur Situation passen und die Patienten miteinbinden.
Natürlich unterscheidet sich das auch je nach Patienten. Im Vorfeld gibt es eine Übergabe mit dem Pflegepersonal, damit die Klinik-Clowns wissen, worauf sie achten müssen. Und die Herangehensweise bei Besuchen von Kindern ist eine andere als bei Senioren. „Kinder sind oft ängstlich in Krankenhäusern, da machen wir mehr Blödsinn, damit sie einfach kurz wieder Kind sein können“, erzählt Alexandra Schauwienold. „Bei Erwachsenen hören wir auch manchmal einfach nur zu.“
Und wer sich denkt, dass er krank so gar keine Lust auf einen fremden Clown hätte: Auch das wird respektiert. „Man entwickelt da schnell Fingerspitzengefühl, ob man jemanden aus seinem Schneckenhaus holen kann oder es lieber sein lässt“, sagt sie. „Wir sind schließlich für die Menschen da, um ihnen zu dienen und Freude zu bringen.“
Zur Sache:
Klinik-Clowns
Die Klinik-Clowns Hamburg e.V. sind ein gemeinnütziger Verein, der 2002 gegründet wurde. Der Verein setzt sich zusammen aus einem ehrenamtlich tätigen Vorstand, einer Leiterin der Geschäftsstelle, einer künstlerischen Leitung und 16 Klinik-Clowns. Die Arbeit der Klinik-Clowns Hamburg wird über Spenden finanziert. Der Verein erhält keine Gelder aus dem Gesundheitssystem oder öffentliche Mittel.
Spendenkonten:
Bank für Sozialwirtschaft
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HASPA
IBAN: DE40 2005 0550 1042 1437 41
BIC: HASPDEHHXXX