Sport im Verein machen viele – die wenigsten allerdings so erfolgreich wie Amelie Wortmann. Die 24-jährige Hockeyspielerin gehört seit vier Jahren zum A-Kader der Nationalmannschaft, stand schon mehrmals bei internationalen Turnieren auf dem Treppchen und war bei den Olympischen Spielen in Tokio bei allen Spielen in der Startaufstellung. „Von allen Seiten höre ich, dass ich stolz auf die Leistung sein kann. Ich hoffe, das kommt bald, gerade bin ich erstmal enttäuscht und muss das verarbeiten“, kommentiert Amelie Wortmann das Ergebnis in Tokio. Nach starker Vorrunde schieden die „Danas“ im Viertelfinale gegen Argentinien aus.
„Die Olympischen Spiele waren trotz der ganzen Maßnahmen eine besondere Erfahrung und ich hoffe, dass ich mit ein bisschen Abstand auch stolz sein kann.“
Zwischen Leistungssport und Studium
Viel Zeit zum Verarbeiten bleibt ihr aber nicht: Diesen Monat startet die neue Bundesligasaison. Dann kämpft die Mittelfeldspielerin wieder mit dem Uhlenhorster HC um die Deutsche Meisterschaft. Außerdem möchte Amelie Wortmann im Herbst ihr Studium fortsetzen und den Master in Psychologie beginnen. „Das bedarf immer viel Planung, alles unter einen Hut zu bekommen“, sagt sie. „Aber für mich ist das immer ein guter Ausgleich, Sport und was für den Kopf.“
Der Sport ist seit 2017 zeitaufwendiger geworden. Seitdem gehört sie zum A-Kader der Nationalmannschaft. Ein Tag pro Woche ist trainingsfrei, an allen anderen geht es auf den Platz, an drei Tagen sogar zweimal. „Wir trainieren dreimal die Woche morgens mit den Nationalspielerinnen und sonst im Verein“, erzählt sie. Dafür ist es natürlich praktisch, dass gleich elf Nationalspielerinnen aus Hamburg kommen, Hockey ist in der Hansestadt so verbreitet wie sonst in kaum einer anderen deutschen Stadt.
Hockey als Familiensport
Das große Trainingspensum stört Amelie Wortmann aber nicht, dafür macht ihr Hockey viel zu viel Spaß. „Es ist eine sehr vielseitige Teamsportart mit vielen verschiedenen Elementen. Man braucht Ausdauer, Schnelligkeit, Teamfähigkeit und taktisches Verständnis – die Mischung macht es aus“, sagt sie. Mit Hockey ist die Hamburgerin aufgewachsen: „Mein Vater hat in der Bundesliga gespielt, wir waren oft dabei. Meine beiden Geschwister spielen auch beide im Verein, wir sind einfach eine Hockey-Familie“, sagt Amelie Wortmann lachend.
Mit sieben Jahren fing sie im Verein an, mit 14 lief sie zum ersten Mal für die Nationalmannschaft auf, sammelte immer mehr Erfahrung und seit 2017 dann auch Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Die Olympischen Spiele in Tokio waren eine ganz andere, besondere Erfahrung.
Faszination Olympia
„Ich hab erst im Flieger realisiert, dass ich wirklich nach Tokio fliege, und hatte eigentlich gar keine Erwartungen, ich wollte einfach alles genießen“, erzählt die Sportlerin – und war mehr als beeindruckt. „Die Eröffnungsfeier war imposant und das Einlaufen mit allen Sportlerinnen und Sportlern. Das war das Besondere, wir haben alle gemeinsam im Olympischen Dorf gewohnt und in der riesigen Mensa gegessen – bei anderen Turnieren hat man kaum Kontakt zu anderen Sportarten“, berichtet sie. Die Hygienemaßnahmen störten da auch nicht: „Maske tragen, regelmäßige Tests, Abstand halten – das kennt man ja alles schon“, so Amelie Wortmann. „Es war insgesamt einfach überwältigend und ich hoffe, dass ich auch in drei Jahren mit nach Paris kann!“
Zur Person:
Amelie Wortmann wurde am 21. Oktober 1996 geboren und ist mit zwei Geschwistern in Osdorf aufgewachsen. Mit dem Hockeyspielen begann sie schon im Alter von sieben Jahren, 2011 lief sie zum ersten Mal für die deutsche Nationalmannschaft auf und ist seit 2017 im A-Kader. Die Mittelfeldspielerin begann beim THCC Rot-Gelb Hamburg, spielte in ihrer Jugend beim Großflottbeker THGC und seit 2018 bereichert sie das Team des Uhlenhorster HC. 2018 gewann sie mit der Nationalmannschaft bei den Halleneuropameisterschaften, bei den Europameisterschaften 2019 und 2020 gab es jeweils die Silbermedaille.
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