Vor rund drei Jahren eröffnete der Förderkreis Historisches Blankenese eine erste Ausstellung über Blankenese im Zweiten Weltkrieg. Damals ging es um die Jahre 1933 bis 1939. Anschaulich zeigte die Ausstellung, wie Blankenese und seine Bewohner Anteil am Geschehen nahmen, von der Machtergreifung der Nazis bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. Kürzlich wurde die lange erwartete Fortsetzung der Ausstellung eröffnet. Sie widmet sich dem Blankenese der Jahre 1939 bis 1945. Ein dazu geplantes Buch wird im Frühjahr 2024 erscheinen.
Die Heimatfront – Inhalte der Ausstellung
In Blankenese markierte der Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 den Wandel zur Kriegsgemeinschaft. Es entstand eine „Heimatfront“. „Bis zur Besetzung durch die alliierten Truppen am 3. Mai 1945 sollte diese Heimatfront reibungslos funktionieren, das Regime stabil halten und der militärischen Auseinandersetzung zuarbeiten“, erläutert der Förderkreis.
Die aktuelle Ausstellung versucht, diese Heimatfront greifbarer zu machen. Nicht nur der Alltag der Bevölkerung, sondern auch der Umgang mit den Opfern des deutschen Angriffskrieges wird beleuchtet. Vor allem das Schicksal tausender Zwangsarbeitskräfte wird erklärt. „Unternehmer und ihre Firmen aus den Elbvororten profitierten, wie auch die sonstige Bevölkerung, von den Zwangsmaßnahmen und Ausbeutungen nicht nur vor Ort, sondern auch in den besetzten Gebieten“, erläutert der Förderkreis weiter.
Im Zentrum, die wichtigen Fragen
Im Zentrum der Ausstellung steht die Fragen, wie eng das Verhältnis zwischen dem Alltag an der Heimatfront und den Verbrechen des Krieges war. Die kompakte und äußerste gut kuratierte Ausstellung ist noch bis Ende dieses Monats im Gemeindesaal der Kirche am Markt Blankenese zu sehen.
Informationen zur Ausstellung
Noch bis zum 28. Februar im Gemeindesaal der Kirche am Markt Blankenese
Mühlenberger Weg 64A,
Blankenese
Mo. bis Do. 9 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr, Fr. 9 bis 12 Uhr
Zum Förderkreis Historisches Blankenese
Der Förderkreis Historisches Blankenese e. V. hat es sich zum Ziel gesetzt, die wechselvolle Geschichte der Elbgemeinden im Hamburger Westen zu erforschen.
Weitere Veranstaltung des Förderkreis Historisches Blankenese
Am Freitag, 16. Februar, 19 Uhr findet – ebenfalls im Gemeindesaal – ein ergänzender Vortrag statt. Er befasst sich mit NS-Profiteuren in Blankenese.
Zahlreiche Hamburger und Bremer Überseehandelsfirmen beteiligten sich in den Kriegsjahren an der Ausbeutung der polnischen Landwirtschaft. Sie trugen ebenfalls dazu bei, polnische Jüdinnen und Juden um ihr Eigentum zu bringen und sie wirtschaftlich zu verdrängen. Der Historiker Felix Matheis hat diese Geschehnisse erforscht. In seinem Vortrag beleuchtet er verschiedene Aspekte und Fragen um die Beteiligung der hiesigen Wirtschaftseliten. Matheis Buch Hanseaten im „Osteinsatz“ ist soeben im Wallstein Verlag erschienen.