Klein und beschaulich, aber immer gut besucht: Der Blankeneser Weihnachtsmarkt erfreut sich in diesem Jahr großer Beliebtheit. Sehr zur Freude von Karl Häsler. Der 61-Jährige übernahm den Weihnachtsmarkt 2019 von seinem Schwager und zieht bisher ein positives Fazit. „Natürlich fahren die Leute von hier auch in die Innenstadt, auf die großen Märkte“, sagt er. „Aber für ein kurzes, gemütliches Treffen ist eben auch der Blankeneser Weihnachtsmarkt eine gute Adresse. Mehr wollen wir gar nicht.“
Blankeneser Weihnachtsmarkt: Klein, aber fein
Das ist ein realistische Ziel, mit den großen Weihnachtsmärkten kann der in Blankenese in mancher Hinsicht nicht mithalten. Aber für einen gemütlichen Zwischenstopp gibt es hier alles, was man braucht. Kinder können eine Runde auf dem kleinen Karussell drehen. Zur Stärkung stehen Pommes und Bratwurst zur Auswahl, zum Naschen gibt es Schmalzkuchen und Crêpes. Glühwein – in weiß, rot und rosé – oder eine heiße Schokolade sorgen dafür, dass die Finger nicht frieren. Und die Glühwein-Hütte ist sogar beheizt.
Alle Buden passen zusammen, das Karussell ist lediglich mit Lichterketten beleuchtet, zwischendrin stehen kleine Tannenbäume. „Vor drei Jahren lief es noch nicht so gut und während der Pandemie natürlich auch nicht“, erzählt Karl Häsler. „Aber wir haben den Weihnachtsmarkt von Jahr zu Jahr etwas verschönert und verbessert, ohne ihm seinen Charme zu nehmen.“
Dass alles reibungslos läuft, verdankt er auch seinen Mitarbeitern und seiner Familie, die ihn tatkräftig unterstützen. Und seiner neu gewonnen Ortskenntnis. „Im ersten Jahr bin ich mit einem Schwertransporter zum Aufbau gekommen – und habe den Verkehr zeitweise lahmgelegt“, erinnert er sich lachend. Jetzt baut er nach und nach auf, mit kleinen Transportern und Anhängern. „Ich kannte Blankenese ja gar nicht. Aber ich hab mich etwas verliebt.“
Schausteller aus Leidenschaft
Das ist auch der Grund, warum er den Blankeneser Weihnachtsmarkt leitet. Der einzige Markt, auf dem er noch als Schausteller unterwegs ist. Hier ist er „Mädchen für alles“, ist jeden Tag rund um die Uhr ansprechbar und kümmert sich um alle kleineren und größeren Probleme. Ein vereistes Karussell, krankheitsbedingte Ausfälle bei den Mitarbeitern – alles kein Problem. Und Zeit für einen netten Schnack mit den Besucherinnen und Besuchern bleibt trotzdem noch.
Karl Häsler ist Trubel gewohnt. Er kommt aus einer Schausteller-Familie und ist in die Fußstapfen seiner Eltern getreten. Er war lange Zeit nicht vom Oktoberfest wegzudenken und war mit seinen Fahrgeschäften auf allen größeren Veranstaltungen wie Kirmes oder Dom unterwegs. Ob Achterbahn, Geisterbahn oder das erste 180-Grad-Kino. Wem sagen Encounter oder Psychodelic noch was? Alles war selber gebaut. Da ist es nicht verwunderlich, dass Häsler mittlerweile eine eigene Baufirma leitet. Natürlich nur, wenn er gerade nicht auf dem Blankeneser Weihnachtsmarkt steht.