Heute, 14. Oktober, wurde im historischen Fischerhaus Blankenese der symbolische Richtkranz in die Höhe gezogen. Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, Altonas Bezirksamtsleiterin Dr. Stefanie von Berg und Sprinkenhof Geschäftsführer Jan Zunke feierten heute gemeinsam mit den Projektbeteiligten das Richtfest in Hamburgs ältestem Wohngebäude.
Nach einer umfangreichen bauhistorischen Prüfung wird das Fischerhaus seit 2020 umfassend denkmalgerecht saniert. Das Gesamt-Investitionsvolumen von rund 3,5 Millionen Euro wurde von der Finanzbehörde aus Mitteln des Haushaltsplans 2021/2022 bereitgestellt.
Sanierung mit Schwierigkeiten
Die Sanierung vom Blankenese Fischerhaus gestaltete sich alles andere als einfach. Sie erfolgt in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Denn das historische Wohnhaus wurde nicht wie lange Zeit gedacht zwischen 1700 und 1800 erbaut, sondern wohl schon um 1570 herum. Deswegen soll auch das neue Fischerhaus nah am Original bleiben. Historische Bauteile werden wenn möglich wiederhergestellt, statt ausgetauscht. Diese denkmalgerechte Bauweise sorgt für die hohen Kosten.
Aber auch die Lage sorgte für Schwierigkeiten, da das Treppenviertel kein dankbarer Bauplatz ist. Schon der Transport der Baumaterialien gestaltete sich oft schwierig, weil große Fahrzeuge schlichtweg nicht durchkommen. „Erst stand im Raum, dass wir die Reet-Bündel einfach schultern und vom Strandweg aus hochtragen“, sagte David Pegrim, der mit seinem Team das Reetdach deckte. „Wir haben dann nach und nach eine elektrische Seilbahn etabliert.“
Zufriedenheit beim Richtfest
Rundum zufrieden zeigten sich alle Beteiligten und Verantwortlichen beim Richtfest. Als „Krönung der Baukunst“ bezeichnete Finanzsenator Dressel die Arbeit am historischen Gebäude. „Das Planen und Bauen in der Corona-Zeit und noch dazu an dieser Baustelle war eine besondere Herausforderung. Umso schöner, dass die finale Fertigstellung in Sichtweite ist“, sagte Dr. Andreas Dressel. „Das Fischerhaus ist als ältestes Hamburger Wohnhaus ein wahres Kleinod. Das zu erhalten war und ist für den Senat Auftrag und Verpflichtung.“
Ähnlich sieht es Jan Zunke, Geschäftsführer der Sprinkenhof GmbH: „Wir tragen dazu bei, eines der ältesten Gebäude in Hamburg für zukünftige Generationen zu erhalten, so dass Geschichte lebendig wird. Die denkmalgerechte Sanierung mitten im Treppenviertel ist eine wahre Herausforderung, da die Baustelle nur zu Fuß über Treppen erreichbar ist und es praktisch keine Rangierfläche für Fahrzeuge gibt. Daher freuen wir uns ganz besonders über die kreative und lösungsorientierte Kompetenz aller Projektbeteiligten, danken für das Engagement und wünschen weiterhin eine gute sowie unfallfreie Zusammenarbeit.“
Fischerhaus als Ort der Begegnung
Das historische Gebäude soll im ersten Quartal 2023 eröffnet werden. Ein Teil des Hauses ist eine Wohnung, den anderen Teil nutzt die Kirchengemeinde Blankenese als Begegnungsort für Seniorinnen und Senioren. Die Nutzung dient also dem Gemeinwohl – was Bezirksamtsleiterin Dr. Stefanie von Berg besonders freut: „Das Fischerhaus Blankenese ist ein Zeitzeuge unserer Stadt. Es ist viele Generationen her, dass dieses Gebäude erstmals Menschen ein Dach über den Kopf geboten hat. Und das zu einer Zeit, in der Hamburg Mitte bis Ende des 16. Jahrhunderts zum Heimathafen für protestantische und jüdische Glaubensflüchtlinge wurde. Jetzt, 450 Jahre später, feiern wir erneut Richtfest – und wieder zeigt sich Hamburg Flüchtenden gegenüber mit offenen Armen. Hier schließt sich ein Kreis. Und wer weiß, vielleicht steht das Fischerhaus auch in 450 Jahren noch – und dann erinnern sich andere daran zurück, dass Hamburg schon immer eine humanitäre, weltoffene Stadt war.“
„Das Gebäude erstrahlt in altem Kleid, aber in neuem Glanz“, hieß es beim Richtspruch passend – bevor das Weinglas symbolisch auf dem Boden zerschellte. Denn Scherben bringen bekanntlich Glück.