Wie der Klönschnack im Mai berichtete, haben Elbanlieger zunehmend mit der Versandung und Verschlickung zu tun. Zu den Leidtragenden zählen unter anderem viele Sportboothäfen. Die Ursache des Problems ist bekannt und längst nicht neu: Die Elbvertiefungen haben seit den 1990er-Jahren für mehr Verlandung im Hamburger Elbbereich gesorgt. Das Ausbaggern zum Tiefenerhalt sollte hier Abhilfe schaffen. Um die finanziellen Lasten zu kompensieren, wurde 2007 die Stiftung Elbefonds gegründet. Die Bemühungen der Stadt und der Hamburg Port Authority (HPA)scheinen jedoch nicht auszureichen, zumal die Beantragung und Genehmigung für die Zuschüsse aus dem „Schlickfond“ zeitraubend sind. Dies rief die CDU-Politikerin Dr. Anke Frieling auf den Plan.
Antrag an die Bürgerschaft abgeschmettert
Im Juni stellte die CDU Hamburg einen Antrag an die Bürgerschaft. Darin hieß es:
„Der Senat wird aufgefordert,
- zu prüfen, ob die Hamburg Port Authority das regelmäßige Ausbaggern der Hamburger Sportboothäfen sowohl organisatorisch als auch finanziell übernehmen kann;
- sollte das nicht der Fall sein, weitere Fördermöglichkeiten für die Sportboothäfen in Hamburg zu entwickeln und sie finanziell stärker beim Kampf gegen die Verschlickung zu unterstützen;
- die Mittel der Stiftung Elbefonds aufzustocken;
- statt 30 Prozent künftig 50 Prozent der Kosten zu übernehmen, die den Häfen durch Maßnahmen gegen die Verschlickung entstehen;
- der Bürgerschaft bis zum 30.11.2022 über den Status quo bezüglich der geforderten Maßnahmen zu berichten.“
Auf Anfrage des Klönschnacks, teilte Dr. Anke Frieling mit, dass der Antrag abgelehnt wurde. Vorerst bleibt damit alles beim Alten, auch wenn sich ein Gerücht hält, dass die Sache politisch vielleicht doch verfolgt werde. Für die Sportboothäfen bedeutet das weiterhin
langes Warten auf – scheinbar unzureichende – Zuzahlungen aus dem Fond. Die CDU-Politikerin Frieling versicherte, dass sie am Thema dranbleibe.
Wohin mit dem Schlick?
Auch wenn die Maßnahmen unzureichend scheinen, sind sie doch enorm. Der Abraum der Ausbaggerungen muss natürlich irgendwo hin. Beim Abladeort darf nicht die Gefahr bestehen, dass Schlick und Sand unversehens den Weg zurück in Bett der Elbe finden. Außerdem muss eine Schädigung der Umwelt8 bedacht werden. Die Hafenverwaltung Hamburgs, die HPA, will den Schlick vorerst bei der Insel Scharhörn abladen – direkt am Rande
des Weltnaturerbes Wattenmeer.
Dies würde Natur und Tourismus nicht gefährden, so die HPA. Längerfristig hält man das aber für unzureichend. Daher hat die Stadt Hamburg den Antrag gestellt, den Schlick auf hoher See, rund 20 Kilometer westlich von Helgoland zu verklappen. Hier handelt es sich jährlich um etwa 1,5 Tonnen Schlick. Zuvor berichtete der NDR. Die Entscheidung liegt jetzt beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Wie die Welt im Februar berichtete, könnten der Ausbau der Offshore-Windkraftanlagen die Zustimmung verhindern.
Die Auswirkungen gehen viel weiter
Der Verlandung betrifft prinzipiell den gesamten Schiffsverkehr bei Hamburg. Der Tiefenerhalt durch Ausbaggerung ist hier essenziell. Doch erhalten wird hier zuvorderst die Tiefe der Fahrrinne. Die Bereiche der Nebenelbe und kleinerer Sportboothäfen sind zusehends von Verschlickung und Versandung betroffen. Damit sehen sich Anwohner, Fischer und Segler konfrontiert. Ankerplätze der
Hamenfischer auf der Unterelbe seien kaum noch zu finden, wie die Bürgerinitiative
Hamburg für die Elbe berichtet.
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