Die Elbchaussee durchzieht die Elbvororte von Ost nach West und ist mit 8,6 Kilometern eine der längsten Straßen Hamburgs. Sie ist neben der B 431 eine Hauptverkehrsachse der Elbvororte.
Autos mit Nicht-Hamburg-Kennzeichen werden auf der Elbchaussee zuverlässig langsamer – die Aussicht auf die Elbe sowie die historischen Villen entlang der Straße werden wichtiger als der zügige Verkehr. Die Elbchaussee ist jedoch nicht nur touristisch wertvoller Blickfang, sondern eine wichtige Hauptverkehrsader, genutzt von 40.000 Autos – pro Tag. Für diese Blechmassen ist die historisch gewachsene Straße nicht ausgelegt. Streckenführung und Bebauung verhindern fast auf gesamter Länge den Ausbau.
Die Historie
Dies wäre sicher im Sinne der Persönlichkeiten gewesen, die den Charakter der Straße einst prägten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte das Elbufer westlich von Hamburg jenen noblen Charakter, der die Elbchaussee bis heute zum Inbegriff großbürgerlichen Wohnens macht. Bestimmungen verboten ausdrücklich den Bau einfacher Gewerbebetriebe. Eine Baugenehmigung bekam allein der, der einen „Gentlemen Seat“ zur errichten gedachte. Baur, Blacker, Brandt, Donner, Godeffroy, Jenisch, Lawaetz, Parish, Roosen, Sloman, Thornton und Woermann blieben unter sich und pflegten ihre Marotten. Aus Villen wurden Schlösser, geziert von Flaggenmasten und Kanonen, mit denen die Herren Reeder, sobald sich ein vollbeladener Segler auf der Elbe zeigte, Salut schossen. Weiße Villen, prächtige Gespanne, Flaggenmasten, Böllerschüsse und die Parks englischer Gärtner prägten das Goldene Zeitalter der Elbchaussee. Mit dem Heraufziehen des Ersten Weltkrieges begann es jedoch in den vornehmen Gemäuern zu rieseln. In den Rabatten wuchsen Kohlköpfe, dann Steckrüben. Reparationen, Börsenkrach und Weltwirtschaftskrise brachen Steine aus der festgefügten Elb-Noblesse. Die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs vollendete den Niedergang. Alte Vermögen waren vernichtet, Villenbesitzer enteignet oder zum Verkauf gezwungen. Es war ein Zeitenwechsel und ein Wechsel von altem zu neuem Geld: Die Godeffroys gingen, die Oetkers kamen. Nachdem der Uferpfad Holzschuhe, Lederstiefel, Kutschenräder, Autoreifen und Panzerketten gespürt hatte erfolgte 1951 die Umbenennung. Aus Flottbeker Chaussee wurde Elbchaussee.
Rad vs. Auto
Eine zweispurige Verkehrsader sorgt für Konfliktstoff – so auch im Hamburger Westen. Während berufstätige Blankeneser etwa die Elbchaussee selbstverständlich als Einflugschneise und Arbeitsweg betrachten, ist die Straße auch bei Sportlern beliebt. Radfahrer, die den Verkehr auf Kilometern stauen, sind ein Alltagsbild. Verbot für Radfahrer, Tempo-30-Zone, Maut – all diese Vorschläge illustrieren, dass von friedlicher Koexistenz keine Rede sein kann.