„Ich habe jemanden im Hospiz begleitet und dachte mir: Das ist eine gute Sache, so etwas könnten wir in Blankenese auch gebrauchen“, erzählt Clarita Loeck. Und mit diesem Gedanken fing es 2005 an. In diesem Jahr feiert das Emmaus Hospiz in Blankenese sein fünfjähriges Jubiläum – ohne Clarita Loeck undenkbar.
11 Jahre bis zum Hospiz
„Es war ein langer und steiniger Weg bis zur Eröffnung“, erinnert sie sich. „2005 fing es mit der ersten Idee an, 2016 gab es dann die Eröffnungsfeier, 2017 haben wir den Betrieb aufgenommen. Wir mussten viel Geld sammeln, haben dafür viele Aktionen auf die Beine gestellt und mit den Behörden war es auch nicht immer einfach.“ Aber es hat sich gelohnt: Die ehemalige Röntgenpraxis wurde zu einem hellen, schönen Haus mit Garten um- und angebaut.
Elf Zimmer mit Bett gibt es – zehn Gäste können hier ihre letzten Stunden, Tage oder Monate auf möglichst angenehme Weise verbringen. In einem Zimmer können auswärtige Besucher übernachten. Denn Angehörige sind jederzeit willkommen.
Härtetest Corona
Zumindest war das vor der Pandemie so und langsam kehrt auch im Hospiz wieder Normalität ein. „Natürlich werden alle Mitarbeitenden und alle Angehörigen getestet und die Maskenpflicht gilt auch noch“, sagt Clarita Loeck. „Aber Besuche sind wieder uneingeschränkt möglich, die Zimmer sind wieder belegt und niemand muss mehr Besuchszeiten aufteilen.“
Corona hat das Hospiz hart getroffen: Besuchszeiten mussten eingeschränkt werden, es durfte immer nur eine Person zu Besuch sein, Übernachtungen waren nicht möglich. „Da ist auch mal ein Zimmer leer geblieben, weil die Angehörigen sich lieber zu Hause gekümmert haben“, berichtet Clarita Loeck. „Und auch Ehrenamtliche und Pflegekräfte sind krankheitsbedingt ausgefallen. Das hat sich zum Glück wieder eingependelt, aber aktuell sind wir auf Spenden mehr angewiesen als sonst.“
„Wir leben hier den christlichen Gedanken: Es ist ein Haus für jeden und jeder soll sich hier so wohl wie möglich fühlen.“
65 Ehrenamtliche sind im Hospiz tätig, die Schichten und Aufgaben vielfältig. Clarita Loeck ist quasi die Mutti für alles: Sie ist Vorsitzende des Fördervereins des Blankeneser Hospiz und der Stiftung Emmaus Hospiz – beide hat sie im Entstehungsprozess des Hospizes gegründet. „Es ist viel Organisation, ich trage viel Verantwortung und es nimmt jeden Tag mehrere Stunden in Anspruch – aber das ist ok, ich mache das gerne. Das Hospiz ist ja quasi mein Baby“, sagt sie lachend. „Und die Arbeit ist beglückend. Wir können den Angehörigen und den Sterbenden helfen und diese Hilfe wird immer dankbar angenommen.“
Hausmutter Clarita Loeck
Clarita Loeck organisiert die Verwaltung und Aktionen, akquiriert Spenden und Unterstützer, kümmert sich mit der Psychologin Annette Hecker um die Ausbildung der Ehrenamtlichen, leitet mit ihr die Supervision einmal im Monat, hält ab und zu die wöchentliche Andacht und ist in der Seelsorge tätig. Der Part ist der 71-jährigen studierten Theologin wichtig: „Wir arbeiten eng mit der Gemeinde zusammen, zum Beispiel auch beim Trauercafé für die Angehörigen und bei der Aussegnung im Todesfall“, sagt sie. „Wir leben hier den christlichen Gedanken der Menschlichkeit.“
Die Gäste selbst müssen nicht christlich sein: „Wir sind ein Hospiz für alle. Die Religion ist egal, es ist egal, ob man reich oder obdachlos ist“, sagt Clarita Loeck. „Jeder kann hier sein Leben würdevoll beenden.“
Emmaus Hospiz
Unterstützung gesucht: Das Emmaus Hospiz sucht Hilfe für die Küche auf 450 Euro Basis und ehrenamtliche Unterstützung bei Gartenarbeiten. Interessenten können sich unter Tel. 78 06 92 00 melden. Auch für die kostenfreie Ausbildung von Ehrenamtlichen sind noch Plätze frei: Los geht es im August, dann sind bis April alle 14 Tage von 19 bis 22 Uhr Treffen. Hierfür unter Tel. 86 49 29 melden.
Spenden benötigt: Das Hospiz ist auf Spenden angewiesen. Fünf Prozent der Kosten müssen laut Gesetz dadurch gedeckt werden. Sie können durch einen Beitritt zum Förderverein helfen oder mit Spenden an:
Stiftung Emmaus Hospiz
IBAN DE 93 2004 0000 0337 8460 00
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